Wir sind nicht nur Seele

Wir sind nicht nur Seele

Warum die Beschäftigung mit der Seele nicht alles ist

»Wir sind nicht nur Seele.« Diesen Satz hast du vielleicht schon einmal von mir gehört, wenn du bei mir im Coaching warst oder an einem meiner Seminare teilgenommen hast. Auch wenn sich ein wesentlicher Teil meiner Arbeit um die Seele und ihr Wirken in uns und auf unser Leben dreht, und ich fest davon überzeugt bin, dass das Erkennen der eigenen seelischen Essenz ein wesentlicher Schritt ist, um sich selbst wirklich zu verstehen, so sind wir eben nicht nur Seele.

Seitdem ich mich intensiv mit meiner Seele, hier vor allem mit meiner persönlichen seelischen Energiestruktur (Seelenmatrix), beschäftige, hat sich so einiges im Leben verändert – zum Positiven! Diese Wirkung spüre und erlebe ich immer noch fast täglich, obwohl ich mich nun wirklich schon lange mit mir und meiner Seele beschäftige.

Wir sind ganzheitliche Wesen

Was ich aber auch bei der Beschäftigung mit mir, meinem bisherigen Leben und jenen Faktoren, die Unruhe und Stress in mein Leben bringen, gemerkt habe: Nicht alles lässt sich aus der Seelenmatrix erklären. So hilfreich die tiefere Beschäftigung mit der eigenen seelischen Struktur – und damit dem wahren Wesen – auch sein mag, das alleine genügt (leider) oft nicht, um wirklich das zu finden, wonach wir suchen – seien es Antworten auf unsere Fragen oder mehr Erfüllung im Leben.

Vieles geht mit dem Wissen um die seelischen Energien zweifellos leichter. So können weniger hilfreiche Antriebe enttarnt werden, bestimmte Verhaltensweisen lassen sich erklären und es wird deutlich, welches Potenzial in uns schlummert und noch (mehr) gelebt werden will. Dies zu wissen, ist eine Sache. Dieses Potenzial zu leben oder bestimmten (Angst-)Antrieben nicht mehr nachzugehen eine ganz andere.

Woran liegt das?
Hier komme ich wieder zu meinen Anfangsworten zurück: Wir sind nicht nur Seele. Wir sind ganzheitliche Wesen, die auch einen Körper, einen Geist und eine Psyche haben. Bereits vor längerer Zeit habe ich über die 4 Dimensionen des Menschen geschrieben. Dieses Mal möchte ich vor allem auf psychische Muster versus und seelische Anlage eingehen. Diese zu unterscheiden ist im Alltag nämlich oft gar nicht so einfach.

Seele und Psyche – Was wir mitbringen und was uns prägt

Der Begriff Seele mag sehr unterschiedlich definiert werden. Für mich ist die Seele unser wahrer Wesenskern, den wir bereits in dieses Leben mitbringen. Dieser Wesenskern beinhaltet Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen und Überzeugungen, die wir uns weder bewusst angeeignet noch aufgrund unserer Erfahrungen entwickelt haben.

Im Gegensatz dazu wird unsere Psyche von dem was wir erleben, geprägt und geformt. Je nachdem, welche Erfahrungen wir machen, entwickeln wir eine bestimmte Art mit dem Leben, uns selbst und anderen Menschen umzugehen.

Denn auch wenn unser wahres Wesen in unserer seelischen Essenz angelegt ist, so sind wir bereits ab dem Zeitpunkt der Zeugung äußeren Einflüssen ausgesetzt. Angefangen von den Stimmungen, Gefühlen und dem Erleben unserer Mutter während der Schwangerschaft, bis hin zu Geburt und der Zeit danach. Vieles wirkt hier auf uns ein, das uns auf die eine oder andere Art prägt. Gewisse Verhaltensweisen und Überzeugungen können sich so schon sehr früh entwickeln, werden in unserem Unterbewusstsein gespeichert und wirken von dort weitgehend autonom.

Manche dieser Prägungen entsprechen durchaus dem, was in unserer Seele angelegt ist, andere tun das ganz und gar nicht. Unterscheiden können wir hier erst einmal nicht. Und so entwickeln wir ein Bild von uns selbst, das Ergebnis von frühen Erfahrungen und Erlebtem ist, das mit unserem wahren Wesen oft aber nur sehr wenig zu tun hat.

Überlebensstrategien werden zur Identität

Die Identifikation mit jenen Mustern und Reaktionsweisen, die aufgrund unserer Erfahrungen entstanden sind, ist für gewöhnlich sehr groß. Wir leben sie tagein tagaus, und das schon von Anbeginn unseres Lebens. So einige dieser sogenannten Überlebensstrategien entwickeln wir bereits in einer sehr frühen Phase unseres Lebens, einer Zeit, in der wir noch nicht in der Lage sind, bewusst zu denken, uns selbst bewusst wahrzunehmen oder bewusst zwischen uns und anderen Menschen (meist den Bezugspersonen) zu unterscheiden. Daraus wird verständlich, dass das, was wir als Ich wahrnehmen, eng mit deren Ansichten, Werten und Verhaltensweisen verknüpft ist. Hinzu kommen dann noch jene Strategien, die wir – aus Sicht eines Kleinkindes – als sinnvoll erachten, um unser Überleben und die Zugehörigkeit zu unserem sozialen Umfeld zu sichern.

Wer wir wirklich sind

Irgendwann im Leben kommt dann der Moment, an dem wir merken, dass irgendetwas nicht stimmt. Sei es, weil wir nicht glücklich sind, weil unsere Beziehungen stets schwierig sind, weil uns gewisse Dinge im Leben immer wieder passieren, oder weil wir das Gefühl haben, den Kontakt zu uns selbst verloren zu haben. Dies kann sich auf verschiedenste Art und Weise bemerkbar machen: Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Freudlosigkeit, innere Unruhe, Gereiztheit, das Gefühl, ständig kämpfen zu müssen, Rückschläge, Krankheit … Unsere wahre Essenz, die Seele, bedient sich vielerlei Möglichkeiten, um uns darauf hinzuweisen, dass wir an uns selbst vorbeileben.

An diesem Punkt gibt es drei Möglichkeiten: weitermachen wie bisher, ablenken oder beginnen, ins eigene Innere zu blicken. Dieser Blick ist nicht immer angenehm. Frühe Verletzungen können zutage treten, Angstantriebe, die bisher als Stärken wahrgenommen wurden, können sichtbar werden, und vielleicht zeigt sich auch Ärger oder Traurigkeit über nichtgelebte Möglichkeiten und Chancen.

Der Blick ins Innere bringt aber im Idealfall auch viel Erfreuliches ans Licht. Ressourcen, die wir bisher nicht genutzt haben, Talente, die zu wenig gelebt wurden, Wünsche, die nach Verwirklichung suchen und die Schönheit unseres wahren Wesens, die uns in unsere Kraft bringt.

Die Transformation beginnt

Sind wir bereit, uns selbst ehrlich zu begegnen, haben wir den ersten wichtigen Schritt schon gemacht. Das alleine bringt aber noch nicht die große Veränderung. Der Weg besteht, wie so oft im Leben, aus vielen kleinen Schritten. Besonders jene Verhaltensweisen und Automatismen, die wir schon sehr früh entwickelt haben, lassen sich nicht von einem Moment auf den anderen ändern oder gar loswerden. Es braucht Zeit, um das zu transformieren, was wir als nicht mehr konstruktiv und hilfreich empfinden, und es braucht Zeit, das bisher Nicht-gelebte mehr und mehr zum Ausdruck zu bringen.

Das seelische Potenzial ist immer da und steht zur Verfügung. Der Weg dorthin muss oft erst gebahnt werden. Prägungen und das aus ihnen entstandene Denken und Verhalten sind nämlich ganz schön hartnäckig. Wenn unsere Psyche etwas nicht will, dann ist es Veränderung. Wir dürfen sie daher langsam hin zum Neuen führen. Leichter gelingen das Loslassen und Transformieren dessen, was wir nicht mehr für uns und in unserem Leben wollen, wenn wir uns gleichzeitig auch stets bewusst sind, wohin die Reise geht: zur Entfaltung unserer wahren Essenz.

Seelisches Potenzial oder Überlebensstrategie?

Die Frage, die sich nun stellt: Wie erkennen wir, welche Aspekte unserer Persönlichkeit in unserer Essenz angelegt und welche Ergebnis unserer Lebenserfahrungen sind?

Das Kennen der Seelenmatrix erleichtert es, Antwort auf diese Frage zu finden.  Doch es gibt auch andere Wege, die uns näher zu uns selbst führen und uns die Möglichkeit bieten, neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Fragen, die uns auf unserer Entdeckungsreise unterstützen können:

  • Wie fühle ich mich?

Unsere Gefühle und Emotionen in einer bestimmten Situation, in Kontakt mit anderen Menschen oder bei gewissen Aktivitäten sind ein guter Indikator dafür, ob wir unseren seelischen Anlagen oder psychischen Antrieben folgen. Weniger geht es hierbei nur um Momentaufnahmen (auch weniger konstruktive Verhaltensweisen können sich erst mal ziemlich gut anfühlen), sondern um die längerfristige Wirkung. Fühlt es sich wirklich immer gut an? Fühlen wir uns gut mit uns verbunden? Ist da Leichtigkeit und Freude? Oder nur eine Erleichterung im Moment?

  • Wie ist mein Energieniveau?

Es gibt Dinge, Menschen, Tätigkeiten, die uns Energie schenken und jene, die das nicht tun. In manchen Fällen merken wir das ziemlich schnell, in anderen können aber oft Jahre vergehen, bevor wir erkennen, dass uns etwas oder jemand vielleicht doch nicht ganz so gut tut, wie wir das bisher dachten. Auch hier lohnt sich wieder eine etwas längere Perspektive. Wenn du dich z.B. jetzt erschöpft und leer fühlst, dann hat der Energieverlust vermutlich schon vor längerer Zeit begonnen. Gerade wenn wir schon sehr lange abseits unserer wahren Bedürfnisse und Werte leben oder ständig den Antrieben unserer Ängste folgen, laugt uns das mit der Zeit ganz schön aus.

  • Was passiert mir immer wieder?

Passiert uns etwas ein einziges Mal, können wir es als Pech verbuchen. Passiert uns dasselbe oder etwas ähnliches ein zweites Mal, kann es mit der Suche nach Gründen im Außen schon schwieriger werden. Spätestens beim Dritten mal dürfen wir uns aber fragen: Was ist der gemeinsame Nenner in all den Situationen, Ereignissen oder Begegnungen? Die Antwort: WIR sind der gemeinsame Nenner.
Verändert sich trotz aller Bemühungen eine Situation nicht, laufen unsere Beziehungen (und zwar alle, nicht nur die Liebesbeziehungen) immer nach demselben Muster ab, misslingen uns laufend unsere Vorhaben, sind wir regelmäßig krank oder haben Unfälle, oder haben wir ständig das Gefühl, für alles kämpfen zu müssen, dann wären das gute Hinweise, einmal einen genaueren Blick auf uns selbst zu werfen. Denn irgendwann ist auch die Suche nach Gründen und Schuld im Außen und bei den anderen eine Strategie, die keine zufriedenstellenden Ergebnisse mehr bringt.

 

Ein Blick auf uns selbst kann uns also viele wertvolle Erkenntnisse bringen. Und die wiederum können uns zu einem Lebensgefühl führen, das innere Ruhe, Lebendigkeit und Erfüllung mit sich bringt. Blicken wir auf uns als ganzheitliche Wesen können wir leichter erkennen, was wo seinen Ursprung hat, und wohin uns unsere Seele führen möchte. Denn tief in uns wissen wir, was gut für uns ist. Wir müssen nur einen Weg finden, dieses Wissen auch freizulegen.