Die Herausforderung, ein Unikat zu sein

Die Herausforderung, ein Unikat zu sein

»Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.«
Konrad Adenauer

Wir alle wollen unseren eigenen Weg gehen. Wir wollen glücklich sein, Freude an dem haben, was wir tun, und von Menschen umgeben sein, die wir lieben und die uns gut tun. Wir wollen das Leben genießen und es ganz so leben, wie es uns entspricht. Doch tun wir das immer?

Wie glücklich bist Du? Wieviel Freude macht Dir das, was Du die meiste Zeit des Tages tust? Wer sind die Menschen, die Dich umgeben? Kannst Du das Leben genießen? Ist Dein Leben so, wie Du es Dir wünschst?

Vielleicht taucht an diesem Punkt eine Stimme in Deinem Kopf auf, die sagt, dass man ja nicht immer glücklich sein kann, dass es im Leben um andere Dinge geht, dass nicht immer alles Freude machen kann, und dass nicht jeder Mensch so leben kann, wie er oder sie will – wo kämen wir da denn hin? Es könnte aber auch sein, dass Du nun denkst: »Ja, ich will glücklich sein, ich will Freude und Erfüllung in meinem Leben – und davon reichlich.«

Ob bewusst oder nicht, viele von uns leben ein Leben, das ihnen gar nicht so wirklich entspricht, in dem es viele Dinge und Menschen gibt, die mehr Energie kosten als von ihnen zurückfließt, und in denen der Alltag von Aktivitäten und Pflichten geprägt ist, die überhaupt keine Freude machen. Die Folge: Wir fühlen uns ausgebrannt, müde und antriebslos. Warum aber gibt es mitunter so vieles in unserem Leben, das für uns nicht so wirklich stimmt? Was hindert uns daran, so zu leben, wie es uns zu 100% entspricht?

Im Laufe unseres Lebens – ganz besonders in den ersten Lebensjahren – haben wir einen nachhaltigen Anpassungsprozess durchlaufen. So authentisch wir auch auf die Welt kommen mögen, schon sehr früh beginnen Erziehung und Einflüsse der Gesellschaft zu wirken. Wir werden geformt, um »passend« zu sein. Was passend ist, entscheiden erst mal andere: unsere Eltern und andere wichtige Bezugspersonen in der Kindheit, sowie später auch das erweiterte soziale Umfeld. Die Konsequenz daraus ist, dass wir immer weniger das leben, was in uns ist und wie wir wirklich sind, und uns stattdessen immer mehr den Erwartungen und Vorgaben anderer fügen.

Wer bin ich wirklich?

Wollen wir also unser Leben so gestalten, wie es uns voll und ganz entspricht, wollen wir authentisch sein und unsere Einzigartigkeit leben, müssen wir uns erst einmal die Frage stellen: Wer bin ich wirklich? Und das ist oft gar nicht so einfach zu beantworten, haben wir uns im Laufe der Jahre oft so weit von uns entfernt, dass wir erst mal gar nicht so genau sagen können, wer wir denn nun tatsächlich in unserem wahren Wesen sind, und wie wir leben wollen. Was sind meine Überzeugungen? Welche Werte sind mir wichtig? Welche Bedürfnisse habe ich? Was ist meine innere Wahrheit?

Als Meister der Anpassung haben wir vieles von dem, was andere für gut und richtig, wertvoll und wichtig halten, ungefragt übernommen. Wir verfolgen Ziele und wollen Dinge, hinterfragen oft aber nicht, ob diese wirklich für uns erstrebenswert sind. Das Bild, das wir von uns selbst haben, ist verzerrt. Wir zeigen ein Gesicht nach außen, das mit unserem Innersten vielleicht nur wenig zu tun hat. Und wir halten Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche in uns verschlossen, weil wir sie entweder gar nicht wahrnehmen, oder aber Angst davor haben, sie zu äußern – könnten sie doch unerwünscht sein und wir damit auf Ablehnung stoßen.

Jeder Mensch ist ein Unikat

Klar ist, dass wir nicht immer zu 100% authentisch sein können, dass es auch Situationen in unserem Leben gibt, in denen wir vielleicht nur einen Teil von unserem wahren Wesen leben können. Doch trotz aller Ablenkungen und Abhängigkeiten, sollten wir unsere Einzigartigkeit mit allem, was dazu gehört, so gut wie möglich leben. Denn nur so können wir glücklich sein und Sinn in dem finden, was wir tun. Nur so fühlen wir uns lebendig. Niemand kommt mit derselben Ausstattung an Potenzial und Fähigkeiten wie wir zur Welt, niemand macht haargenau dieselben Erfahrungen, und niemand sieht die Welt ganz genau so, wie wir sie sehen. Es kann uns daher langfristig nicht gut tun, immer nur das zu leben, was das soziale Umfeld oder die Gesellschaft uns vorgeben, oder wie wir meinen sein zu »müssen«. Jeder Mensch ist ein Unikat.

Diese Einzigartigkeit zu entfalten und das zu leben, was wirklich in uns ist, verlangt die Bereitschaft, sich selbst zu beobachten und zu hinterfragen, um so zu neuen Erkenntnissen über sich selbst zu kommen. Dann können wir bewusste Entscheidungen treffen, die im Einklang mit unserer inneren Wahrheit und unserer Intuition sind. Diese Suche nach dem wahren Wesenskern ist ein Prozess, der – einmal begonnen – immer tiefer führt und kein Zurück kennt. Es ist ein Weg, der nie endet. Wir können ihn daher in aller Ruhe gehen, nichts und niemand drängt zur Eile. Jeder Schritt ist wertvoll und bringt uns näher an unser Ziel, vor allem aber näher zu uns selbst.

Bereit, den Prozess zu beginnen? Lust, den nächsten Schritt zu machen?

Hier ein paar Fragen für Deinen Weg:

  • Wonach sehnst Du Dich derzeit am meisten?
  • In welchen Momenten/Situationen fühlst Du Dich besonders gut in Kontakt mit Dir selbst?
  • Wenn es keine Verpflichtungen gäbe: Was würdest Du tun?
  • Was/Wer gibt Dir Energie? Was/wer nimmt Dir Energie?
  • Wann hast Du das letzte Mal so richtig herzlich gelacht? Was hast Du getan? Wer war bei Dir?

 

Erstellt am 2. Februar 2021